Krisenvorsorge
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Wie beginne ich mit der Krisenvorsorge

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Beitrag von Leprechaun Do Okt 19, 2017 8:33 am

Hallo erst mal...

Aller Anfang ist schwer heißt es. Aber in diesem Falle erst einmal nicht. Auch die Kosten bewegen sich im Rahmen des alltäglichen.
Ihr braucht Bleistift und Papier und ein paar ruhige Minuten.

1. Was ist die für mich wahrscheinlichste Krisensituation?

Diese Frage kling zunächst einmal seltsam. Ist aber doch wichtig. Nehmen wir einmal an Ihr lebt im tiefsten Sauerland, viel Landwirtschaft, viel Forstwirtschaft, relativ wenig Industrie.
Jetzt stellen sich viele die Frage was soll hier passieren?  Das ein Flugzeug abstürzt? Das dem Bauern nebenan der Gülle Silo ausläuft? Im Sägewerk ein Sägeblatt springt?

Sicherlich nicht, aber fragt Euch was ist mit einem Sturm, der Bäume umknickt und Stassen unpassierbar macht? Die Stromversorgung unterbricht? Oder tagelangen Schneefällen?

Für mich stellt sich eine andere Wahrscheinlichkeit dar, ich wohne nahe dem Ruhrgebiet. Dort haben wir viel Industrie, viel Güterverkehr, 10km Luftlinie ist der Flughafen, viel chemische Industrie und eine stark befahrene Güterbahnlinie in 100m Entfernung.

2. Wie habe ich das "Gefahrenpotential" ermittelt?

Ich habe mir eine Landkarte genommen, dort Kreise von 10km , 20km , 40km , 80km Radius um meinen Wohnort aufgezeichnet, beim Deutschen Wetterdienst habe ich mir eine Tabelle mit den Hauptwindrichtungen gezogen und diese auch in die Karte eingetragen. Für meine Region ist es eine SW Strömung. Im Internet habe ich nach chemische und medizinischer Industrie gesucht und die Distanz zu meinem Wohnort eingetragen. So bin ich dann zu dem Schluss gekommen, dass es für meinen Wohnort 3 wirkliche Gefahrenpotentiale gibt.
1. der Flughafen
2. die Bahn
3. chemische Industrie südlich von mir

3. Mit welchen möglichen Gefahren ist zu rechnen?

Ein Flugzeugabsturz ist möglich, auch wenn bisher nicht soviel Flugzeuge in Deutschland abgestürzt sind. Aber nehmen wir einen den Unfall 2002 in der Schweiz. Eine Frachtmaschine kollidiert mit einer Passagiermaschine. Was würde also passieren? Brennendes Kerosin, Trümmerteile und Leichen würden die Folge eines Flugzeugabsturzes sein. Abhängig von der Flugstrecke und Höhe wäre evtl. mein Wohnort betroffen.
Es ist mit Bränden zu rechnen und Schäden an Gebäuden und Straßen.

Ein Unfall in einem chemischen Unternehmen oder ein Brand in einem Recycling Unternehmen hat es schon öfter gegeben. Einige Unternehmen liegen in 20km bis 30km Luftlinie südlich von mir.  
Welche möglichen Gefahren bestehen? Die Erfahrung hat gezeigt, dass zwar die Polizei oder Feuerwehr über Lautsprecher vorwarnt und es auch Rundfunkmeldungen gibt, sogar die NINA APP der Bundesregierung alarmiert. Bei einem Brand in einem Recycling Hof konnten die Feuerwehrmänner auch nicht sagen ob der Rauch schädlich, giftig oder lebensgefährlich ist. Das lag einfach daran, dass sie nicht wussten was dort alles gelagert ist. Es ist also mit giftigen Gasen zu rechen.

Gleiches gilt für die Bahn, es fahren Kesselwagen mit den tollsten Warnschildern 100m von unserem Haus entfernt vorbei. Kein Mensch weiß so genau was da transportiert wird. Am wenigsten der Lok-Führer, die Polizei oder Feuerwehr. Es ist davon auszugehen, dass es von der Bahn auch niemand weiß. Eigentlich nur derjenige der den Kesselwagen befüllt hat.  Auch hier ist mit giftigen Gasen / Chemikalien in der Luft zu rechen.

Eines hat mich meine Zeit in Frankfurt auch gelehrt. Unternehmen rücken bei Unfällen nicht gerne mit der Wahrheit raus, sind immer bestrebt wirkliche Gefahren runterzuspielen. Bis es dann auf einmal klar wird, dass die Bevölkerung stark gefährdet ist. Nehmen wir Fokushima nach dem Tsunami, nehmen wir Tschernobyl, nehmen wir Sandos, Bayer, Höchst usw.

4. Welche Optionen habe ich?

Nun ist es nicht sinnvoll, gleich ein paar Kleidungsstücke in eine ALDI Tüte zu packen und in den Wald zu rennen in dem Glauben das wäre das Beste.
Nehmen wir einmal einen Unfall in Oberhause im Februar 2017. Dort ist ein LKW mit Schwefelsäure verunglückt.
Auszug eines Zeitungsartikels:
"...Wegen eines fatalen Fehlers in einem Chemiebetrieb hat sich am Donnerstagmorgen eine gefährliche Säurewolke in Oberhausen ausgebreitet.
Etwa 150 Menschen klagten über Atemwegsreizungen. Der Verkehr in der Stadt war stundenlang stark beeinträchtigt.
Die Behörden riefen die Menschen auf, ihre Häuser nicht zu verlassen und Fenster und Türen geschlossen zu halten. In Kindergärten und Schulen durften Kinder bis zum frühen Nachmittag nicht ins Freie. ..."

Ich muss in meiner Wohnung bleiben, Türen und Fenster verriegeln und abdichten. Für so einen Fall habe ich ABC Schutzausrüstung bereit liegen. Denn keine Wohnung lässt sich 100%ig abdichten, selbst wenn würde ich nach einiger Zeit wegen Sauerstoffmangels sterben. Abhängig von Wind und Wetterlage können sich die Schadstoffe niederschlagen und in etwas anderes umwandeln. Zum Beispiel wird aus Schwefelwasserstoff in Verbindung mit Wasser schweflige Säure. Das bedeutet meine Umgebung ist evtl. kontaminiert. Dazu die ABC Ausstattung

Nehmen wir einen Flugzeugabsturz in unmittelbarer Nähe meiner Wohnung oder einen brennenden Kesselwagen auf den Bahngleisen. Da könnte es sinnvoll sein entgegen den Empfehlungen von Polizei und Bahn die Wohnung zu verlassen und einen sicheren Ort aufzusuchen. Denn bei einer Explosion von Treibstoff oder Chemikalien bin ich durch den brennenden Treibstoff, umherfliegende Trümmer oder Stickgase gefährdet. Und noch eines ich hoffe nicht auf die Unterstützung durch Polizei, Feuerwehr oder sonst wem. Die sind die ersten die nicht mehr da sind.

Ich habe also immer 2 Optionen bleiben oder flüchten.

Letztendlich eine Kombination aus beidem. Denn ich kann über einen kurzen Zeitraum gezwungen sein im Haus zu bleiben und mich dann absetzen.

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Beitrag von Leprechaun Do Okt 19, 2017 12:45 pm

... erste Maßnahmen und die sind ganz unspektakulär.

Wieder benötigen wir Bleistift und Papier. Zählt die Personen in Eurem Haushalt durch, bitte den Oma, Opa und den Hund nicht vergessen.

Welche Bedürfnisse müssen bedacht werden?

a) Wasser
b) Nahrung
c) Wärme
d) Licht
e) Hygiene

Wasser
Geht man von einem Trinkwasserverbrauch von 2 Litern pro Tag und Person aus sollten bei 3 Personen mindestens 4-5 Pakete Mineralwasser ( 6x1,5 Liter ) mit / ohne Gas für 6 Tage bevorratet werden.
Das ist nicht viel und das Wasser wird ja auch zyklisch ersetzt, immer wenn ein Paket leer ist wird es beim nächsten Einkauf ersetzt.
Gleiches gilt für Konserven, auch hier kann man getrost eine Dose pro Kopf und Tag für eine Hauptmahlzeit ansetzten, aber nicht nur Ravioli in Tomaten Shocked.  Nudeln, Reis und andere Trockennahrung benötigen Wasser, das muss bevorratet werden.


Nahrung
Für das Frühstück und Abendessen eignet sich Dosenbrot auch hier auf eine gute Durchmischung  Exclamation  bounce   achten und kleinere Dosen mit Wurst / Käse usw. Kleinere Dosen deshalb, weil diese entsprechend schnell aufgegessen werden können und keine Lebensmittelreste in der Wohnung vor sich hingammeln.
Dann noch haltbare Süßigkeiten ( also keine Eiscreme Embarassed Rolling Eyes ), denn solche Dinge können seelisch aufbauen und enthalten Zucker ( Zucker = Energieträger )
Bis hier her ist alles noch normale Haushaltsplanung, vielleicht in etwas größeren Mengen.

Wärme
Aus dem Camping Laden oder Baumarkt besorgt man sich einen Gaskocher mit Kartuschen. Denn womit will man sich sein Kaffeewasser kochen? Oder seine Ravioli mit Tomaten What a Face ?
Richtig auf dem Campingkocher. Bei den Kartuschen würde ich eine Kartusche pro Tag ansetzen. Für den Winter gibt es für die gleichen Geräte auch Heizstrahler, dazu dann aber gleich mehr Gas einplanen

Es sollte auch für jede Person ein Schlafsack oder Vergleichbares zur Verfügung stehen. Denkt auch gleich daran, für Decken oder Schlafsäcke entsprechende Transportsäcke zu besorgen. Es gehen auch stabile Müllsäcke. Die dann lieber etwas grösser wählen. So können sie auch als Unterlage vor Schutz und Nässe genutzt werden.

Licht
Es sollte jede Person über eine geeignete Taschenlampe verfügen, der Hund nicht. Mit geeignet ist keine 200Euro Taschenlampe mit 4MegaWatt Leistung aus den exklusiven Survival Store im Internet gemeint.
Es reichen ganz einfache Handelsübliche, so wie man sie in jedem Baumarkt oder beim Discounter bekommt und für jede Lampe mindesten einen Satz Batterien extra.
Es geht darum sich bei Stromausfall in der eigenen Wohnung zurecht zu finden. Für den letzten Fall müssen auch Kerzen verfügbar sein.

Hygiene
Fäkalien und Abfälle müssen entsorgt werden, denn was reingeht muss auch wieder raus. Hierzu kann man sich chemische Toiletten aus dem Campingzubehör besorgen. Alternativ benutzt man den Putzeimer, hier aber dann vorher eine Plastiktüte ( handelsüblichen Müllbeutel ) einlegen. Den kann man herausnehmen und entsorgen kann.
Die persönliche Körperpflege gehört eben so dazu, nur die Helden aus Film und Fernsehen kommen 3 Wochen ohne Körperpflege aus.
Zur Körperpflege eignen sich feuchte Tücher wie man sie für Babys benutzt, feuchtes Toilettenpapier und Erfrischungstücher. Auf jeden fall sollte ich alle erdenklichen Gefäße im Haushalt mit Wasser füllen, bevor es zu einem totalen Ausfall der Wasserversorgung kommt und damit sparsam umgehen.

Wie man jetzt sieht, beginnt Krisenvorsorge mit ganz einfachen und gewöhnlichen Dingen. Eine der wichtigsten Dinge ist der Optimismus, nicht ein Schönreden wie es die Politik betreibt, die Hände zur Raute falten und sagen:" Wir schaffen das". Ich meine damit den festen Willen und die Überzeugung, dass ich in der Lage bin diese Situation zu bewältigen.

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